HörArt!
Das Tagebuch des
Musikinstrumenten Museums
der Völker HörArt
Das Museum entstand im Juli 1997. Das jedenfalls ist der Beginn des heutigen Standpunktes in Sankt Gilgen. Der „Urbeginn“ (wie unter „Werdegang“ nachzulesen) fand schon 1962 statt.
Hier soll nun so etwas wie ein Tagebuch entstehen. Teilweise werden es Berichte aus einer „fernen Zeit“ sein, die mit dem Museum zusammenhängen, andererseits auch einfach Aktuelles „von heute“.
Viel Freude beim schmökern und wenn Sie eine Frage haben, oder mir etwas mitteilen wollen… immer von Herzen gern!
Es grüßt Sie herzlich
Askold zur Eck
Hokus Pokus und da ist sie schon, die Nachtigall
Einige Gäste weilen -trotz hohen sommerlichen Temperaturen und ebenso hoher Luftfeuchtigkeit- bei mir im Museum. Ich erkläre und spiele die Bul bul tarang aus dem Punjab. Es ist ein Instrument mit sieben Saiten, die mittels der originalen Schreibmaschinentasten auf Bünde heruntergedrückt werden. Der Name Bul bul tarang bedeutet übersetzt: der Gesang der Nachtigall.
Nun wird es Zeit, das Instrument erklingen zu lassen. Ich spiele meine eigene Melodie, meine Komposition auf ihm. Etwa drei Sekunden bevor ich den letzten Ton verklingen lasse, ruft meine Mutter auf meinem Handy an, welches im Büro liegt. Man hört es sehr gut. Ihr Klingelton ist Vogelgezwitscher. Ich blicke auf, sehe in Augen die weit aufgerissen sind und ebenso sagt dasselbe und die ganze Körperhaltung dieser Frau… das ist Zauberei! Und fast hätte auch ich die Nachtigall aus dem Schallloch des Instrumentes entfliegen gesehen…
So ein lustiger Zufall!
Freitag, 16. August 2024
Pfingstmontag, 20. Mai 2024
Vor circa einer Stunde ging die Türe zum Museum auf. Ich hörte es leise klingeln. Aber nicht so, wie es im Moment, da meine elektrische Klingel kaputt ist und ich eine haptische Lösung für das hörbar machen meiner eintretenden Gäste gefunden habe und dazu eine Dreifachglocke an einem Band auf einen Hocker lege und sobald jemand eintritt, fällt die Glocke vom Hocker, wird vom Band aufgefangen und macht einen ganz schönen Wirbel und somit mich auf meinen Gast aufmerksam. Es war ein feines klingeln. Ich schaute hinaus und sah einen mir bekannten Menschen durch einen Spalt in der Türe. Ich öffnete dieselbe und hieß ihn herzlich Willkommen und er möge sich doch niedersetzen. Er sei mit seiner Frau und seiner Tochter vor einiger Zeit hier bei mir im Museum gewesen.
Jetzt muss ich hier an dieser Stelle einen kurzen Schnitt in meine Erzählung machen. Vor ein paar Wochen kam ich ins Museum und fand an meine Türklinke ein Band gehängt, an dem eine Tonflöte befestigt war. Ich konnte mir keinerlei Reim darauf machen, wie dieses schöne, kleine Instrumentchen zu mir gekommen war! - Bis heute…
Da erzählte mir nun mein lieber Gast, dass er mir das Instrument dort hingehängt hätte. Was für eine liebe Idee und welche Freude. Ich habe ihm dann auch gleich etwas vorgespielt und er zückte sofort sein Handy und filmte mich und mein Spiel auf der Tonflöte.
Dann erklärte er mir, dass das Instrument „Zozulica“ heißt (Sosulitza gesprochen).
Somit wusste ich nun, woher dieses kleine Flötchen stammt und an wen ich denken kann, wenn ich es sehe und spiele!
Er verabschiedete sich und ich war tief berührt und dankbar und glücklich!
Danke, danke, danke!
Einige Minuten später geht die Türe erneut in der vorher schon geschilderten zarten Art auf. Er ist schon wieder da und hat eine Papiertragetasche dabei. „Noch ein Geschenk!“ Er zieht eine goldene Schachtel etwas größer als ein Schuhkarton heraus…
Wenn Sie wissen mögen, was es damit auf sich hat, kommen Sie zu mir und fragen Sie mich danach. - - Ein sehr berührender Moment! Freundschaft!
Donnerstag, 16. Mai 2024
Schon wieder ein Neuling: eine Akkordzither.
Freitag, 10. Mai 2024
Eine Querflöte kommt zu uns!
22. April 2024
Der heutige Neuzugang… ein nordafrikanischer, tunesischer Dudelsack.
Sein Name: Mezwed.
Wenn Sie auf „Mezwed“ klicken, führt Sie ein Link direkt auf die Seite dieses Dudelsackes.
Spezialmeldung
Am 1. Februar 2011 fragte mich eine englische Besucherin nach dem Vorspiel auf der Maultrommel: „Do you have a normal mouth?" (Haben Sie einen normalen Mund?). . .
Kurzbesuch
Heute ist der 11. Juli 2014. Ich hatte einige Gäste und ein Ehepaar offenbarte mir schon gleich zu Anfang, dass es nur ganz wenig Zeit habe, da sie in 50 Minuten wieder beim Reisebus sein müssen und noch etwas anderes besuchen wollen. Sie hätten jetzt 15 Minuten Zeit. Und schon eilten sie -nicht ganz stressfrei- quer durch unser kleines Museum. Zu dieser Zeit fühle ich mich innerlich ein wenig gehetzt, da ich sie doch einige der Klänge hören lassen möchte. Nach einer leichten Überschreitung der 15 Minuten frage ich vorsichtig nach, wie denn der Zeitplan aussähe, da sie schon länger als vorerst gewünscht, bei mir seien. Darauf sagt der Herr: „Ach . . . kann man überall sehen! Wir bleiben!“ Und all der Stress war von ihnen gewichen.
Danke!
Nebenbei bemerkt passt hier wie auch in den meisten Lebenslagen sehr gut die unter „Interessantes“ zu findende Weisheit:
Haraka haraka haina baraka! (Schnell, schnell bringt keinen Segen), Tansania.
Ein merkwürdiges Exponat
Im Juli 2014 nehme ich mir den Eingangangsbereich des Museums vor; reinigen und Neugestaltung der Vitrinen. Alles ist aus den Vitrinen entfernt und blitzt vor Sauberkeit. Mühsam bringe ich nun einen neuen schön samtig und dunkelblau gefärbten Stoff an der Rückwand und am Boden an und beginne Exponate zusammenzutragen. Es macht Freude, wenn man das Richtige gefunden hat, doch manchmal wird es auch ganz schnell wieder entfernt, weil es vielleicht farblich oder von der Art der anderen Instrumente einfach nicht zusammen passt, manchmal ist es auch einfach nur zu groß oder zu klein.
Dies geschah an einem heißen Tag und der Nachmittag war angebrochen. Der Innenraum der Vitrinen ist grob geschätzt 1.80 in der Höhe, 2 Meter in der Breite und 50 Zentimeter in der Tiefe. Ich stehe gerade in derselben und ein junges tschechisches Paar tritt ins Haus herein.
Wenn ich nur zu diesem Zeitpunkt einen Fotoapparat gehabt hätte. Dieses unbeschreibliche Gesicht der jungen Frau. Ungläubig, humorvoll, lieb lächelnd und auch gleich lachend. Man konnte ihre Gedanke förmlich sehen. „Da steht ein Mann in einer Vitrine, wo eigentlich ein Instrument sein sollte! Was macht der wohl den ganzen Tag dort?“
Es war wirklich köstlich.
Da oder nicht da
Ich sitze vorne auf meinem Stuhl, meine Erklärung zu dem vietnamesischen Instrument K’ny ist beendet, die Menschen schauen mich wie gewohnt lächelnd, kichernd, fassungslos, gespannt . . . an und ich beginne zu spielen.
In der circa fünften Reihe sitzt eine junge Frau. Sie ist gefangen von dem, was sie sieht und hört. Sie ist nicht wirklich dort in der fünften Reihe anwesend. Sie bemerkt ihre Umgebung nicht, ist ganz bei mir, mit Aug und Ohr. Mit leicht geöffnetem Mund staunt sie mir zu, bemerkt auch nicht, dass ich sie mindestens genauso beobachte, wie sie mich. Ein sehr schöner Moment für mich.
31. Juli 2014
Der frisch gebackene Papa
Ein Junge aus Rumänien (circa 12 Jahre) ist mit einem Geschwisterchen und seiner Mutter bei mir im Museum. Er möchte gerne, nachdem ich die Maultrommel vorgespielt habe, dieselbe ausprobieren. „Can I trie?“ Leider nein! Ich versuche ihm zu erklären: „Einerseits ist es unhygienisch, wenn jeder meine Maultrommel oder andere Blasinstrumente bespielen würde. Andererseits habe ich eine sehr intensive Beziehung zu all diesen Instrumenten des Museums. Es ist ein wenig so, als wäre ich gerade ‚frisch gebackener‘ Papa geworden. Das ist dann das größte Heiligtum meines momentanen Lebens, dieses kleine Engelchen. Und wenn dann irgendjemand einfach daher kommt und dieses Engelchen ungefragt berührt, ist das ein eindringen in eine sehr, sehr intime Welt. Ein wenig so ist das auch mit meinen Instrumenten. It’s like a Baby!“ Er versteht mich. Einige Zeit später sitze ich vor dem aus Südindien stammenden ‚Singing Stone‘, der aus einzelnen Platten besteht, die aus dem Stein Serpentinit geschnitten wurden. Durch die Reibung derselben entstehen teils tiefe, teils sehr hohe Töne. Ich sitze nun vor dem Stein und bestreiche ihn mit Wasser, damit er mir während des Spiels auf ihm genügend davon bietet. Er schaut mir dabei zu und bemerkt völlig trocken: „Washing your Baby!“ Ich muss schmunzeln. Irgendwie hat er ja recht.
August 2018
Die Liebesflöte aus Vietnam
Ich bekomme Besuch von einem jungen Ehepaar mit zwei kleinen Kindern aus Süddeutschland. Sie sind schon zum dritten Mal bei mir im Museum. Sie freuen sich sichtlich da zu sein und sind in einer fröhlich lockeren Stimmung. Ein Instrument nach dem anderen verlässt die Vitrine, wird vorgestellt, erklärt und vorgespielt. Dann kommt die Liebesflöte aus Vietnam an die Reihe. Sie kommt aus dem Westen von Hanoi, aus der Provinz ‚Son La’, der Heimat der Minderheit der ‚Tai‘. Dort lebt ein alter Mann in den Bergen und er hat dieses Instrument gebaut. Es ist aus Bambus hergestellt und hat vorne fünf und auf der Rückseite ein Loch. Ganz oben ist in das Bambusrohr eine Messingzunge eingesetzt, die wiederum durch einen darüber verlaufenden Bambusstreifen geschützt wird. Es heißt ‚Pi Pap‘. Sie hat eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die sie zusammen mit dem männlichen Spieler bewerkstelligen sollte. Während er und die Pi Pap sich darum bemühen, weilt dort ebenso ein junges weibliches Wesen. Zuerst ist sie still und lauscht der kurzen Weise, die er auf dieser wahrhaft bezaubernden Flöte spielt. Dann singt sie die gerade gehörte Melodie nach und dann ist er wieder an der Reihe und so wechselt es zwischen den beiden hin und her, während sicherlich auch Blicke, Herzklopfen, Lächeln und alles mögliche andere zwischen den beiden schwirrt... Da sollte er mal ganz schön aufpassen, dass die Melodie nicht zu lang wird, da dies eventuell zu einem abrupten Ende des ‚Stelldichein‘ führen könnte. Ich beginne nun für meine vier Gäste zu spielen. Als ich fertig bin, schaut mich die junge Mutter an und meint: „Ich singe!“ Ich will gerade sagen, das es vielleicht in der aktuellen (!) Situation nicht so günstig und auch nicht so ganz angebracht sei, doch da kommt er mir zuvor und meint: „Und wir drei kommen dann nicht mehr wieder!“ Wir schmunzeln und lachen und freuen uns an diesem lockeren Scherzchen. Einziger Wermutstropfen: sie hat doch nicht gesungen!
August 2018
Erinnerung
Ich treffe ein Ehepaar im Hotel Post in Sankt Gilgen. Sie waren einmal bei mir im Museum und erkennen und begrüßen mich. Die Frau sagt zu mir, dass sie sich besonders an einen Satz, den ich damals sagte, erinnere. „Ich verehre meine Eltern!“ Im selben Moment hat sie Tränen in den Augen.
Bauchfrei
Vor einiger Zeit sind in meinem Museum sieben Nationen vereint. Es herrscht eine gemütliche, gelassene und fröhliche Stimmung. Ich hole ein Instrument aus der Vitrine und hinter mir höre ich: „Hu Lu Si!“ Ich drehe mich zu dem chinesischen Pärchen um und bestätige. Dann erkläre ich das Instrument und möchte beginnen es vorzuspielen. Asiatische Menschen sind meist sehr zurückhaltend, nicht so meine Chinesin. Sie stürzt nach vorne und ruft mit kräftiger Stimme: „Stop! Ich tanze!“ Mein erstauntes Gesicht können Sie sich vorstellen. Noch nie hat irgendwann zu irgendeinem Instrument irgendwer getanzt. Sie zieht flott ihre Jacke aus, steht auf einmal bauchfrei vor mir und positioniert sich zum Tanz. Ich möchte ihr kurz vorspielen, wie mein Stil auf der Hu Lu Si ist, doch sie tanzt schon. Nachdem ich dann mein Auge von diesem für mich wahrlich ungewohnten Anblick lösen konnte, schaute ich in die Runde und musste feststellen, dass kein Besucher zu mir schaute... Naja,- verstanden hab ich’s ja schon!
14. Juli 2019
Die Liebesflöte
Großeltern besuchen mich mit ihren beiden Enkelkindern (etwa 7 und 13 Jahre) im Museum. Ich spiele die indianische Liebesflöte vor und nachdem ich sie kurz abgelegt habe, rutscht der über dem Labium sitzende Teil (nur von einem Lederriemen gehalten) ab. Ich bringe sie in die Vitrine zurück und rufe zu den Besuchern: „Hoffentlich kommt jetzt nicht gerade meine Traumfrau vorbei. Sonst habe ich ein Problem. . .!!“
Ich komme von der Vitrine zurück und da meint die Großmutter: „Unsere ältere Enkeltochter meinte: -Sie haben sie nicht notwendig!“
Eine aufgeweckte Besucherin
Spät am Abend haben wir ein internes Konzert für eine Gemeinschaft, die im Gasthof Fürberg ein Seminar abhält. Alle sind recht müde. Nach demselben, gibt es eine Kurzvorführung in unserem Museum und man hatte mich gebeten ungefähr 15 bis 20 Minuten einige Instrumente zu spielen. Einige Kinder (3 – 4 Jahre) sind auch dabei. Ich sage abschließend Dank an alle und wer möchte kann nach dem folgenden Instrument gehen, wer bleiben möchte kann das gerne tun.
Da ertönt doch aus der ersten Reihe prompt und ohne Pause zwischen meiner Rede und ihrer Bemerkung ein zartes Stimmchen und meint: „Wir bleiben!!!!“ Es war die jüngste Besucherin!
Vor ein paar Tagen hatte ich einen circa 20jährigen Besucher mit seiner Freundin im Museum zu besuch. Er erzählte, dass er mit circa 10 Jahren schon einmal mit seinen Eltern bei mir gewesen ist. Es hätte ihm damals so gut gefallen, dass er unbedingt wieder zu mir wolle. Sie hören mir mit anderen Gästen zu, lachen und er macht sich stetig Notizen. Am Ende kommt seine Freundin und zahlt ihre 4 Euro. Dann kommt er. Keiner ist sonst zugegen. Er gibt mir mehr -ein schönes Trinkgeld- und winkt sofort ab, als er sieht, dass ich ihm das Wechselgeld herausgeben möchte. Er sagt nur noch schnell und mit leiser Stimme: „You made my year!“ (Du hast mein Jahr gemacht!). Dann dreht er sich weg von mir, dieser große dünne junge Mann und ich weiß... - - er weint! Später sehe ich seine Tränen, die er sich immer wieder aus den Augen wischt.
Was für ein Erlebnis! Danke!
Gitarre üben
Am 12. Juli 2020; ein Herr bezahlt nach der Vorführung. Dann stockt er kurz und sagt: "Wissen Sie, manchmal ist es ja mit dem Üben so eine Sache, wenn eine Stelle immer und immer wieder nicht funktionieren will und man fast so ein wenig demotiviert ist! Doch nach einer solchen Vorführung geht man mit frischem Mut und Schwung gerne zu Hause an seine Gitarre!"
Vielen Dank, dass freut mich sehr!
Eine Kindergartengruppe aus der Nähe ist bei mir zu Besuch. Ich erzähle über Instrumente, wo sie herkommen und gehe auf die Kinder ein. Es kommen Unmengen an Fragen - sehr schön!
Als sich nun die Zeit dem Ende zuneigt, steht ein Bub auf, kommt zu mir und hält einen Euro in seiner Hand und reicht ihn mir. Ich sage ihm, dass er das nicht zu bezahlen bräuchte, die Erzieherinnen übernehmen das Bezahlen. - - Mit flehendlichem Blick und hoffnungsvoller Stimme, reicht er mir den Euro erneut und intensiv entgegen. „Bitte!“ Ich kann nicht anders und nehme ihn mit gerührtem Herzen entgegen.
26. August 2020
Eine Frau kommt ins Museum, sieht sich um, fragt, freut sich. Ich biete ihr an, etwas vorzuspielen. Sie möchte dies. Ich wähle zuerst die Hu Lu Si aus dem Süd-Westen Chinas, dann die Gumbri aus Tunesien. Sie ist sehr erfreut über die Klänge und Erklärungen.
Dann fragt sie mich, ob ich auch eine Trommel hätte. ‚Ja, habe ich!‘ Meine große indonesische Rahmentrommel wird hervorgeholt. Ich schlage sie mit einem Schlegel an und stelle fest, das Fell ist schlapp und dadurch viel zu tief. Eine Vorführung in diesem Zustand undenkbar! Zum Glück scheint draussen gerade die Sonne und es hat etliche Grade über 20 Grad. Ich verschwinde mit dem Instrument draussen, positioniere es direkt neben der Haustüre in der Sonne und mich dann dementsprechend im Museumsraum mit Blick auf sie;- obgleich ich weiß, das nichts geschehen würde. Meine kurze Erzählung endet bald. Sie ist zwar aus Indonesien, ich spiele sie allerdings wie die irische Bodhran, die Rahmentrommel der Iren.
Mittlerweile hat sich das Fell gut erwärmt und dadurch gespannt, ich drücke es noch einmal sanft auf meine Oberschenkel, stelle sie für wenige Sekunden dorthin zurück und verschwinde sodann mit ihr bei meiner Besucherin.
Früher schlug man diese Trommel nur mit dem Finger an, heute hat man mannigfaltige Schlegel dafür. Ich brachte damals etliche mit heim, heute habe ich so etwas wie einen Lieblingsschlegel.
Nach meinem Spiel schaue ich auf und sehe eine Frau, die glücklich sich einige Tränen aus den Augen wischt. „Sie wissen nicht, was Sie mir gegeben haben!“ sagt sie. „Ich werde wiederkommen! Spätestens in einem Jahr!“
22. September 2020
Einige Gäste sitzen bei mir im Museum und lauschen meinen Erzählungen und meinem Vorspiel auf den Instrumenten. Dabei auch ein Ehepaar mit Hund. Leider durfte dieser nicht mit ins Museum, aber direkt vor der Museumstüre im Treppenhaus gibt es einen Tisch und an dessen Bein wird die Leine des sehr braven und ruhigen Hundes befestigt.
Ich zeige und spiele das Didgeridoo aus Australien mit seinem tiefen und eindrücklichen Klang. Alle lauschen ruhig und entspannt. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, in welchem ich Tierlaute, bellend mit diesem Instrument imitiere (dies machen die Ureinwohner Australiens auch so). Im selben Moment bellt es aus dem Treppenhaus zurück. Ich muss mich sehr beherrschen, nicht zu lachen und somit aufzuhören zu spielen. Meine Gäste amüsieren sich derweil an unserem Zwiegespräch. Er antwortet tatsächlich nur, wenn ich die Tierlaute nachahme. Muss wohl ein australischer Hund gewesen sein!
September 2020